Am heutigen Samstag (1.7.2023) findet im Schützenhaus Pößneck die „Invictus Fight Night“ statt, die von der gleichnamigen Kampfsportschule von John Kallenbach aus Saalfeld veranstaltet wird. Kallenbachs Schule stand bereits in der Vergangenheit wegen Verstrickungen in rechte Netzwerke in der Kritik. Hier wurde ein Kämpfer des Neonazi-Events „Kampf der Nibelungen“ zum Kickboxer ausgebildet. Und Cheftrainer John Kallenbach ließ sich von der Cottbusser Neonazimarke „Label 23“ sponsern. Nachdem Kallenbach mehr schlecht als recht auf die öffentliche Kritik reagierte, ziert nun ein altbekanntes Gesicht der militanten rechten Szene das Titelfoto auf der Homepage von „Invictus“: Mirko Fritze (geb. Szydlowski), der zum Jenaer Umfeld des NSU zählt und seit 25 Jahren ein international bekannter Musiker der Rechtsrockszene ist. Weiterlesen
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„Königsblut“-Tattoostudio: David Köckerts NS-Kommerz und militante Netzwerke im Zentrum der Kreisstadt Eisenberg
In Eisenberg eröffnet kommenden Samstag (10.12.2022) das Tattoostudio „Königsblut“ im Steinweg 21 im Stadtzentrum. Hinter der Neueröffnung steht der bundesweit bekannte Neonazi David Köckert, der bereits in Zeulenroda ein Tattoostudio betreibt. Köckerts politische Biographie begann im Umfeld des Thüringer Heimatschutzes zur Entstehungszeit des NSU und setzt sich bis in die Gegenwart fort. Er betrieb schon vor zwanzig Jahren einen Neonaziladen im Vogtland und führte eine Kameradschaft an, die für Brandanschläge auf Geflüchtete verantwortlich war. In den letzten zehn Jahren machte sich Köckert als Anführer der rassistischen Aufmarschserie „Thügida“ einen Namen. 2018 kam Köckert in Haft, weil er einen seiner Mitarbeiter verprügelte und Neonazis zu Angriffen und Brandanschlägen gegen einen Tattoo-Konkurrenten angestiftet haben soll. Mit der Eröffnung eines zweiten Standbeins in Eisenberg wird der Neonazi seine Geschäfte mit nationalsozialistischer Symbolik und seine militanten Netzwerke auf den Saale-Holzland-Kreis ausweiten. Weiterlesen
14.05.2022: „Identitäre“ Rapper zu Gast bei „Blood & Honour“-Aktivist in Naumburg
Morgen Abend findet in Naumburg ein Konzert vom „Neuen Deutschen Standard“ (NDS) statt. Die rechten Rapper aus der Lausitz halten den genauen Veranstaltungsort geheim. Wie durch Recherchen nun bekannt wurde, wird das Konzert im Gewölbekeller der altbekannten Nazikneipe „Lokal 18“ stattfinden. Das „Lokal 18“ hat seinen Namen und Design nicht bloß beim rechtsterroristischen Netzwerk „Combat 18“ abgekupfert: Der Betreiber Andreas Segieth zählt seit rund zwanzig Jahren zur Thüringer Struktur von „Blood & Honour“ (B&H), die sich in früheren Jahren zur Strömung von „Combat 18“ bekannte. Segieth ist auch Teil der neueren Tarnstruktur des verbotenen Netzwerks B&H, die als „28 Crew“ auftritt. Daneben ist er bestens mit „Der Dritte Weg Burgenlandkreis“ vernetzt. Die vorgeblich „patriotischen“ Rapper von NDS belegen damit ein weiteres Mal, dass kein Blatt zwischen sie und die militante rechte Szene passt.
(6) Gera und der NSU: von den Baseballschlägerjahren über Blood & Honour zur AfD
Wie in allen ostdeutschen Städten bildete sich auch in Gera nach der Wende eine größere Szene von Neonazi-Skinheads heraus. Sie dominierten öffentliche Plätze, begingen rassistische Übergriffe und verbreiteten ein Klima der Angst. Durch die Gründung von Rechtsrockbands, Kameradschaft und Parteiverbänden festigten sich ihre Strukturen. Die Kameradschaft Gera war eine tragende Säule des Thüringer Heimatschutzes und hatte somit auch gute Beziehungen zum späteren NSU-Kerntrio, seinen Jenaer UnterstützerInnen und zum NSU-Terrornetzwerk. Auch in Gera wurden nach dem Untertauchen des Trios 1998 Spendengelder gesammelt. Die Baseballschlägerjahre der frühen Neunziger gipfelten 2004 in der Ermordung von Oleg Valger durch vier teils noch jugendliche Geraer Neonazis. In der Rückschau hebt sich Gera jedoch von anderen Städten in der Region, die eine ähnlich bittere Entwicklung seit der Wende durchliefen, durch mehrere Faktoren ab: Überdurchschnittlich viele Neonazis, die teils als Jugendliche nach der Wende die Szene aufbauten, sind bis heute in der Stadt aktiv. Es gab zudem eine hohe Dichte an Rechtsrockbands, die teilweise bis heute Bestand haben. Und in Gera saß die Führung der Thüringer Sektion von Blood & Honour, die den bewaffneten Kampf über Rechtsrockkonzerte propagierte und finanzierte. Zwanzig Jahre später veranstalten dieselben Personen noch Großkonzerte. Der NSU-Helfer André Eminger ist über die Rockergruppe Stahlpakt und über die Gefangenenhilfe eng mit Geraer Neonazis verbunden und taucht dort selber immer wieder auf. Mit der Gründung der AfD traten mehrere Akteure aus den Neunzigern der AfD bei, darunter ein noch heute aktiver Rechtsrocker. Und auch die Proteste der Pandemieleugner*innen werden in Gera von Neonazis aus dem früheren Umfeld von Blood & Honour Hand in Hand mit der AfD organisiert. Weiterlesen
Jenaer Kontinuitäten und fehlende Konsequenzen aus dem NSU-Komplex (3): Von den Hatebrothers 88 zu Muddox Tattoo (Jena) und den Limited Booze Boys (Stadtroda)
Wenige Meter vom Jenaer Uni-Campus entfernt liegt das Muddox-Tattoostudio im Durchgang zwischen Krautgasse und Bachstraße. Ein unverdächtiger Laden, möchte man meinen. Doch der Betreiber Mario Beythien ist nicht nur schon vor der Wende als Neonazi in Lobeda bekannt gewesen. Er zählte Ende der Neunziger auch zum Kern der “Hatebrothers 88 Kahla”, bei denen sich der NSU-Mordwaffenbeschaffer Andreas Schultz und weitere militante Skinheads versammelten. Die Gruppe war eng mit dem Blood&Honour-Netzwerk verbunden, das zur maßgeblichen Unterstützungsstruktur des NSU wurde. Beythien vertrieb selber Bekleidung unter der Marke Hatebrothers. Zeitgleich eröffnete er das Muddox-Tattoostudio in Jena-West, das später an den heutigen Standort am Campus umzog. Beythien trat noch 2009 die Rechte an der Marke Hatebrothers an den Jenaer Neonazi und Mafia-Akteur Jürgen Länger ab, der die NSU-Mordwaffe aus der Schweiz besorgt hatte. Und auch heute pflegt er noch Verbindungen zu alten Hatebrothers-Kameraden aus Stadtroda, die zur Bandbesetzung und dem Umfeld der Folkrockband Limited Booze Boys zählen. Weiterlesen
Nach Angriff auf Pfarrer: Strike Back Shop von Fabian Kellermann in Apolda durchsucht
Nachdem Apoldaer Neonazis am 15.11.2020 einen Pfarrer auf dem Apoldaer Friedhof angegriffen hatten, führte die Polizei am 09.03.2021 eine Hausdurchsuchung bei einem Beschuldigten durch. Bei der Durchsuchung seiner Privat- und Geschäftsräume wurden demnach Datenträger, unzulässige Feuerwerkskörper und T-Shirts mit illegalen Motiven sichergestellt. Was aus der Meldung nicht hervorgeht: Die Durchsuchung richtete sich gegen eine Schlüsselfigur der Apoldaer Naziszene und Inhaber des Szeneladens „Strike Back Shop“ im Apoldaer Stadtzentrum (Ackerwand 17), Fabian Kellermann. Hiermit soll noch einmal kurz seine politische Vita und Relevanz für die militante Naziszene dargestellt werden.
Wo Kameradschaft groß geschrieben wird – Neonazis in Apoldaer Sportvereinen
Neonazis gehören in Apolda zum Stadtbild und stehen in der Mitte der Gesellschaft. Da mag es kaum noch überraschen, dass sie auch in örtlichen Sportvereinen bestens integriert sind. Sie spielen in den Männermannschaften vom VfB Apolda und BSC Aufbau Apolda, trainieren Kindergruppen im Ringen beim KSC Deutsche Eiche oder produzieren Werbefilme für den Lokalsport. Seit der Veröffentlichung zur Kampfsportschule Jena-Apolda im Herbst 2019 wurde auf diesem Blog ausführlich dargelegt, welche gefährlichen Strukturen sich in Apolda ungestört etablieren konnten. Den Verantwortlichen dürfte dieses Problem selbst ohne Lektüre eines Rechercheblogs bekannt sein. Anders ließe sich nicht erklären, warum der VfB Apolda auf Facebook-Bildern ihres Fußballers und Vereinsrepräsentanten Florian Werner Tattoos verpixelt. Den verbotenen SS-Totenkopf wollte man dann doch nicht zeigen.
12 Jahre anonyme Hetze und NS-Verherrlichung – Wer steckt hinter der Apoldaer Rechtsrockband „12 Golden Years“?
Schon der Name ist Programm: ‘Golden’ seien die Jahre von 1933-1945 gewesen, wenn es nach den Hassmusikern aus Apolda und dem Weimarer Land geht. Um keine Zweifel aufkommen zu lassen, gaben sie sich den Beinamen ‘Hate Orchestra’. Die bis heute aktive Gruppe wurde 2008 von Mitgliedern der Kameradschaft Apolda und Nazis aus ihrem Umfeld gegründet. In ihren Liedern und Videos verherrlicht die Band den Nationalsozialismus und verbreitet antisemitische Hetze. Trotz der wenigen veröffentlichten Alben und weitgehend szeneintern beworbenen Konzerten ist die Band eine gewisse Größe in der regionalen Rechtsrockszene. Dies liegt nicht zuletzt an einer Vielzahl von Liveauftritten und ihrer engen Bindung an die bundesweit bedeutende Nazi-Kultband Radikahl, deren Frontmann Manfred Wiemer im Weimarer Land lebt. Die Apoldaer treten im In- und Ausland auf und pflegen dabei Kontakte in militante rechte Netzwerke. In ihren wenigen Videos und Fotos legt die fünfköpfige Band Wert auf Anonymisierung ihrer Mitglieder. Im Rahmen kontinuierlicher Recherchen zur Neonaziszene in Apolda konnten die Bandmitglieder identitfiziert und weitere Hintergründe aufgeklärt werden. Weiterlesen