Der 1. Mai war ein Totalausfall für die Pläne der Kleinstpartei „Der III. Weg“ in Erfurt. Die Räumlichkeiten der Partei in Erfurt-Herrenberg stehen unter Räumungsdruck.
Für Oktober ist jedoch schon eine nächste überregionale Demo angekündigt. Und weder im Erfurter Süden noch in anderen Städten Ostthüringens dürfte es für die Nazis schwer sein, leerstehende Flächen für ein Folgeprojekt der Erfurter „Volksgemeinschaft e.V.“ anzumieten. Nachdem wir in einem ersten Teil den Apoldaer Nachwuchs der Partei vorgestellt haben, wollen wir nun einen genaueren Blick auf die terroraffinen Ostthüringer Kader werfen. Denn trotz Einheitskleidung, Fahnen und Antritt bei Wahlen ist die Gruppierung weniger eine Partei als vielmehr ein Sammelbecken militanter Nazis und AnhängerInnen rechtsterroristischer Strukturen.
Apoldaer „III. Weg“ Nachwuchs: Benny Meusel und Dominik Kiesig
Am 1. Mai wollte die NS-Splitterpartei „Der III. Weg“ einen überregionalen Naziaufmarsch in Erfurt durchführen. Nach Corona-bedingter Herabstufung auf kleinere Kundgebungen in Erfurt und Plauen folgte nun eine Komplettabsage. Da in naher Zukunft mit weiteren Aktionen der Nazis gerechnet werden muss, wollen wir einen genaueren Blick auf den Apoldaer Nachwuchs des „III. Wegs“ werfen.
Corona-Hilfe Kahla: Militante Neonazis nutzen die Gunst der Stunde
Seit Mitte März ist in Kahla eine Gruppe um die extrem rechten Aktivist*innen Sebastian Dahl und Franzy Schulz aktiv und vermittelt Hilfeleistungen für alte Menschen in Zeiten von Corona. Dass beide bundesweit und international in militanten rechten Netzwerken aktiv sind und Dahl zudem wegen Mordversuchs verurteilt ist, dürfte den hilfebedürftigen Kahlaer*innen nicht bekannt oder entfallen sein. In diesem Artikel wollen wir die Hintergründe der beiden Nazis etwas näher beleuchten, die sich hier als Kümmernde in der Krise inszenieren und somit weiter zur Normalisierung von Neonazis in der Gesellschaft beitragen wollen. Kahla stellt dabei keinen Einzelfall dar: In ganz Thüringen versuchen Neonazis die aktuelle Situation zu nutzen, um neben der Verbreitung von antisemitischen Verschwörungstheorien die Akzeptanz der eigenen Strukturen durch „Nachbarschaftshilfe“-Angebote zu stärken. Mitnichten kommt diese Hilfe allen Menschen zu, die sie nötig hätten. Diese richtet sich nur an „weiße Deutsche“ und propagieren dabei gleichzeitig die neonazistische Ideologie der „Volksgemeinschaft“, wie MOBIT in einem kürzlich veröffentlichten Beitrag berichtete. Weiterlesen
Neonazi trainiert in Weimar mit scharfen Waffen
Spätestens wenn Neonazis mit scharfen Waffen trainieren, stellt dies eine enorme Gefahr für alle Menschen dar, die von Nazis als Feinde markiert werden. Der Apoldaer Neonazi Robert Hoyer macht genau das. Er trainierte am vergangenen Wochenende auf dem Schießstand des Schützenvereins Weimar e. V. mit scharfen Schusswaffen. Seine Sympathie zu Naziterrornetzwerken versteckt er dabei nicht. Robert Hoyer postete erst einige Wochen zuvor nach dem Verbot von „Combat 18“, das in Nazikreisen beliebte Share-Pic „Wombat 18“, das eine Sympatie bzw. Solidaritätsbekundung für das Terrornetzwerk „Combat 18“ ausdrückt. Doch nicht nur auf dem Schießstand hantiert Hoyer mit gefährlichen Waffen. In seinem Besitz befindet sich u.a. eine professionelle Armbrust, die dazu geeignet ist, Menschen schwere bis tödliche Verletzungen zuzufügen. Es sollte kein Zweifel daran bestehen, dass der Neonazi Hoyer auch bereit ist, diese erworbenen Waffen und Fähigkeiten im Sinne seiner menschenverachtenden Weltanschauung auch einzusetzen. Weiterlesen
Heimspiel statt Gastspiel – Personen und Strukturen hinter dem “Turonen”-Konzert von Magdala/Apolda 2018
Kürzlich haben wir über die beiden rechten Apoldaer KampfsportlerInnen Romy und Christian Steinbrück aufgeklärt. In einem nächsten Schritt wollen wir einen Blick auf die überregionalen Thüringer und Apoldaer Nazistrukturen und Einzelpersonen werfen, die hinter den gescheiterten Konzerten von Mattstedt und Magdala und dem improvisierten und abgebrochenen Konzert in Apolda stehen. Es zeigt sich, dass Apolda alles andere als zufällig vom Saalfelder Steffen Richter und seinen Kameraden gewählt wurde. Vielmehr haben die militanten “Turonen / Garde 20” in Apolda Mitglieder, UnterstützerInnen und können auf eine langjährige Nazi- und Rechtsrockszene bauen.
Daniela Schlegel und Benjamin Kring vom „Ku Klux Klan“ Apolda: Rassenwahn, antisemitische Mordfantasien und eine Waffenkammer im Keller
Am 16.01.2019 fand in Apolda im Zuge einer bundesweiten Polizeirazzia eine Durchsuchung statt. Aus Anlass des Jahrestages sollen nachfolgend einige Hintergründe zur extrem rechten und antisemitischen Gruppe „National Socialist Knights of the Ku Klux Klan“, die über die spärlichen Presseberichte hinausgehen, beleuchtet werden. Die Presse konnte im Rahmen ihrer Grenzen bislang nur anonymisiertes Material und die maskierten Bilder des Apoldaer Nazis veröffentlichen. Unverholen und unter Klarnamen veröffentlichen die Nazis ihren Hass und ihre KKK-Zugehörigkeit in einer Vielzahl von Postings, auch beim Rechtsrock in Apolda am 06.10.2018 zeigten sie Gesicht, daher wollen wir kurz auf diese Personen und ihre wahnhafte und gefährliche Welt eingehen.
Christian und Romy Steinbrück aus Apolda: TrainerInnen der Kampfsportschule Jena, Thügida-Aktivisten und vernetzt mit militanten Rechten
Wenn am 26.10.2019 in der Kampfsportschule Jena zum Lehrgang eingeladen wird, können sich die Teilnehmenden auf einen ganz besonderen Trainer freuen: Christian Steinbrück, ein vorbestrafter rechter Schläger, der seine Kunst in den Kreisen der Braunen Aktionsfront Thüringen gelernt hat. Nachdem er mit anderen Nazis des früheren Jungsturm Apolda im Jahr 2016 den Thügida-Ableger Wir lieben Apolda organisierte, beschränkte sich sein Aktivismus vor allem darauf, seine Kneipe „Turmblick“ für Nazikonzerte oder AfD-Veranstaltungen zur Verfügung zu stellen. Dies tut er mit seiner Frau Romy, mit der zusammen er schon 2006 an einem schweren Angriff auf einen Punk in Jena beteiligt war. Während die Steinbrücks zum Kern der Kampfsportschule Jena-Apolda gehören, pflegen sie weiterhin enge Verbindungen mit Mitgliedern der militanten Thüringer Bruderschaft Turonen / Garde 20 und mit Größen der Rechtsrockszene aus dem verbotenen Blood & Honour-Netzwerk. Wir wollen daher an dieser Stelle über die neonazistischen Aktivitäten und Netzwerke des Ehepaars Steinbrücks informieren.
Heimatschutz 2.0 – Der Jenaer Nazi Ralph Oertel zwischen dem früheren NSU-Umfeld und der Identitären Bewegung
Heimatschutz 2.0 – Der Jenaer Nazi Ralph Oertel zwischen dem früheren NSU-Umfeld und der Identitären Bewegung
Um die faschistische Burschenschaft Normannia zu Jena war es in den vergangenen Jahren ruhig geworden. Einer ihrer Protagonisten, Ralph Oertel aus Jena, war jedoch alles andere als untätig: Er baute Kontakte zur Identitären Bewegung auf, fuhr auf Rechtsrock-Konzerte, illustrierte Bücher für die rechten Verlage Jungeuropa und Antaios, reiste mit militanten Kahlaer Nazis zum Aufmarsch nach Chemnitz und trainiert zwischendurch Kampfsport beim Unversitätssportverein Jena. Dass er den Kontakt mit dem mutmaßlichen NSU-Helfer André Kapke hält, noch Ende 2017 Ralf Wohlleben die Treue demonstrierte und gleichzeitig die rechten Netzwerke von Kubitscheks Schnellroda und den Identitären in Halle pflegt, ist dabei weder ein Widerspruch noch ein Bruch mit der Ideologie, die ihn schon in den Neunzigern mit dem Thüringer Heimatschutz verband: Es ist einfach nur konsequent und zeitgemäß, wenn das Ziel bleibt, völkischen Rassismus und NS-Ideologie wirksam zu propagieren.
Das antifaschistische Rechercheportal Jena-Saale-Holzland-Kreis hat einen genaueren Blick auf Oertels politische Biographie und jüngere Aktivitäten geworfen. Diese erzählt viel über Strategien der Jenaer Nazis, die sich schon damals in Burschenschaften und der NPD organisierten und heute ohne inhaltliche und organisatorische Abstriche in den Netzwerken von AfD, Identitären und recher Publizistik mitmischen.
AfD Stadtverband Jena
Die extrem rechte “Alternative für Deutschland” (AfD) hat für die am 26. Mai 2019 stattfindende Wahl des Jenaer Stadtrats insgesamt 13 Kandidat*innen aufgestellt. Wie auch im bundesdeutschen Kontext ist die AfD Thüringen, ihrem auf Bürgerlichkeit getrimmten äußerem Erscheinungsbild zum Trotz, als Sammelbecken rassistischer, sexistischer, geschichtsrevisionistischer, reaktionärer Rechter zu bewerten, wobei vom Verschwörungstheoretiker bis zum (Ex)-Nazikader fast alles zu beobachten ist, was die Rechte bzw. extreme Rechte hergibt. Deutlich wird dies schon allein an den beiden Landesvorsitzenden des Thüringer Ablegers, Björn Höcke und Stefan Möller. Höcke, der fortlaufend durch sein NS-Vokabular auffällt, und enormes Aufsehen erregte indem er das Berliner Holocaustdenkmal als “Denkmal der Schande” betitelte, nahm in der Vergangenheit u.a. an einem Neonaziaufmarsch in Dresden teil. Desweiteren ist er mit dem stellvertretendem NPD-Parteivorsitzenden und Neonazi Thorsten Heise befreundet, dessen Vorstrafenregister von Nötigung bis Landfriedensbruch, über Körperverletzung bis Volksverhetzung reicht. Auch Stefan Möller pflegt enge Kontakte zu extrem rechten Netzwerken. (1) Außerdem existieren Überschneidungen der völkisch-nationalistischen “Identitären Bewegung” und rechten Burschenschaften mit der AfD. (2)
An dieser Stelle soll es nun konkret um die Jenaer AfD gehen: Weiterlesen
Martin Brehme aus Eisenberg – organisierter Nazi und notorischer Schläger
Übergriff am “Braunen Haus” in Jena
Martin Brehme ist 1990 geboren und stammt aus Crossen. Schon in seiner Jugend hat er sich neonazistisch politisiert, gehörte zum Umfeld der Jungen Nationaldemokraten (JN) und verbrachte Abende im “Braunen Haus” in Jena-Altlobeda. Im November 2006 griff er in der Nachbarschaft des Hauses gemeinsam mit mindestens neun weiteren Nazis, überwiegend JNler, einen Punker an. Die Nazis brachen ihm die Nase, fügten ihm eine Gehirnerschütterung und viele weitere Verletzungen zu und raubten ihr Opfer dann noch aus.