Patrioten Ostthüringen – Zwischen AfD, Reichsbürgern und Artgemeinschaft

Frank Haußner und Christian Bärthel bei einer Corona-Demo im Dezember 2020 in Zeulenroda. (Screenshot: Youtube)

Seit Beginn der Coronapandemie erlebt die extrem rechte Gruppe “Patrioten Ostthüringen” Aufwind. Ihr Sprecher Frank Haußner tritt auf zahlreichen extrem rechten, verschwörungsideologischen Veranstaltungen als Redner auf, bei denen er seine antisemitische Reichsbürgerideologie verbreitet. Seit Oktober 2020 organisiert Haußner auch selbst Aufmärsche in Zeulenroda, bei denen verschiedene Spektren der extremen Rechten von der AfD, über “Der III. Weg” bis hin zu Führungspersonen der völkischen Artgemeinschaft vertreten sind. Neben Haußners eindeutiger ideologischer Ausrichtung fällt die Einbindung von weiteren Mitgliedern der “Patrioten Ostthüringen” in bundesweite Holocaustleugner:innen- und Neonazinetzwerke auf. Die Gruppe dient als Bindeglied zwischen der AfD als parlamentarischem Arm und außerparlamentarischen Neonazistrukturen, die bis ins Unterstützer:innenumfeld des NSU reichen. Weiterlesen

Christian Heilmann – Von Wohlleben über die Normannia bis zur Identitären Bewegung

Christian Heilmann ist ein weiteres Mitglied der extrem rechten „Burschenschaft Normannia zu Jena“. Der Ausgangspunkt seiner politischen Entwicklung sind die Neonazi-Netzwerke zwischen Jena und Kahla, die ihn zu JN-Veranstaltugen, zu Aufmärschen der „Identitären Bewegung“, der AfD, von „EinProzent“ und „PEGIDA“ führen. Dabei hält er stehts den Kontakt zu militanten Kameraden und altgedienten Rechtsterroristen.

Christian Heilmann mit dem Wimpel der Normannia bei einer Wanderung zur Wartburg im Sommer 2019.

Politisierung durch Ralf Wohllebens NPD und die Thüringer Kameradschaftsszene

Christian Heilmann, 29 Jahre alt, stammt aus Jena, wo er in der Nähe des Friedensberges im Jena-Süd wohnte. Heilmann war bis zur Verhaftung des NSU-Helfers Wohlleben eine von dessen Jenaer Kontaktpersonen. Als die Normannia 2009 aus dem braunen Haus in Jena-Altlobeda nach Kahla in die Burg 19 verzog, knüpfte auch Heilmann politisch und sozial an die dortigen Strukturen an. Mit Tobias Winter aus dem Landkreis Sömmerda, seinem heutigen Normannia-Kamerad Martin Schieck und Mitgliedern der Erfurter Kameradschaftsszene um Enrico Biczysko oder Martin Gärtlein nahm Christian Heilmann beispielweise an einem Zeitzeugengespräch teil. In jener Zeit war er bereits Fan des National Socialist Black Metal (NSBM), wie er mit Aufnähern und Pullovern von „Burzum“ oder „Absurd“ kundtat, die er auch heute noch verehrt. Die Sänger dieser Bands haben ihren Kultstatus in der NSBM-Szene jeweils mit Morden erlangt.

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