Kürzlich haben wir über die beiden rechten Apoldaer KampfsportlerInnen Romy und Christian Steinbrück aufgeklärt. In einem nächsten Schritt wollen wir einen Blick auf die überregionalen Thüringer und Apoldaer Nazistrukturen und Einzelpersonen werfen, die hinter den gescheiterten Konzerten von Mattstedt und Magdala und dem improvisierten und abgebrochenen Konzert in Apolda stehen. Es zeigt sich, dass Apolda alles andere als zufällig vom Saalfelder Steffen Richter und seinen Kameraden gewählt wurde. Vielmehr haben die militanten “Turonen / Garde 20” in Apolda Mitglieder, UnterstützerInnen und können auf eine langjährige Nazi- und Rechtsrockszene bauen.
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Daniela Schlegel und Benjamin Kring vom „Ku Klux Klan“ Apolda: Rassenwahn, antisemitische Mordfantasien und eine Waffenkammer im Keller
Am 16.01.2019 fand in Apolda im Zuge einer bundesweiten Polizeirazzia eine Durchsuchung statt. Aus Anlass des Jahrestages sollen nachfolgend einige Hintergründe zur extrem rechten und antisemitischen Gruppe „National Socialist Knights of the Ku Klux Klan“, die über die spärlichen Presseberichte hinausgehen, beleuchtet werden. Die Presse konnte im Rahmen ihrer Grenzen bislang nur anonymisiertes Material und die maskierten Bilder des Apoldaer Nazis veröffentlichen. Unverholen und unter Klarnamen veröffentlichen die Nazis ihren Hass und ihre KKK-Zugehörigkeit in einer Vielzahl von Postings, auch beim Rechtsrock in Apolda am 06.10.2018 zeigten sie Gesicht, daher wollen wir kurz auf diese Personen und ihre wahnhafte und gefährliche Welt eingehen.
Christian und Romy Steinbrück aus Apolda: TrainerInnen der Kampfsportschule Jena, Thügida-Aktivisten und vernetzt mit militanten Rechten
Wenn am 26.10.2019 in der Kampfsportschule Jena zum Lehrgang eingeladen wird, können sich die Teilnehmenden auf einen ganz besonderen Trainer freuen: Christian Steinbrück, ein vorbestrafter rechter Schläger, der seine Kunst in den Kreisen der Braunen Aktionsfront Thüringen gelernt hat. Nachdem er mit anderen Nazis des früheren Jungsturm Apolda im Jahr 2016 den Thügida-Ableger Wir lieben Apolda organisierte, beschränkte sich sein Aktivismus vor allem darauf, seine Kneipe „Turmblick“ für Nazikonzerte oder AfD-Veranstaltungen zur Verfügung zu stellen. Dies tut er mit seiner Frau Romy, mit der zusammen er schon 2006 an einem schweren Angriff auf einen Punk in Jena beteiligt war. Während die Steinbrücks zum Kern der Kampfsportschule Jena-Apolda gehören, pflegen sie weiterhin enge Verbindungen mit Mitgliedern der militanten Thüringer Bruderschaft Turonen / Garde 20 und mit Größen der Rechtsrockszene aus dem verbotenen Blood & Honour-Netzwerk. Wir wollen daher an dieser Stelle über die neonazistischen Aktivitäten und Netzwerke des Ehepaars Steinbrücks informieren.
Heimatschutz 2.0 – Der Jenaer Nazi Ralph Oertel zwischen dem früheren NSU-Umfeld und der Identitären Bewegung
Heimatschutz 2.0 – Der Jenaer Nazi Ralph Oertel zwischen dem früheren NSU-Umfeld und der Identitären Bewegung
Um die faschistische Burschenschaft Normannia zu Jena war es in den vergangenen Jahren ruhig geworden. Einer ihrer Protagonisten, Ralph Oertel aus Jena, war jedoch alles andere als untätig: Er baute Kontakte zur Identitären Bewegung auf, fuhr auf Rechtsrock-Konzerte, illustrierte Bücher für die rechten Verlage Jungeuropa und Antaios, reiste mit militanten Kahlaer Nazis zum Aufmarsch nach Chemnitz und trainiert zwischendurch Kampfsport beim Unversitätssportverein Jena. Dass er den Kontakt mit dem mutmaßlichen NSU-Helfer André Kapke hält, noch Ende 2017 Ralf Wohlleben die Treue demonstrierte und gleichzeitig die rechten Netzwerke von Kubitscheks Schnellroda und den Identitären in Halle pflegt, ist dabei weder ein Widerspruch noch ein Bruch mit der Ideologie, die ihn schon in den Neunzigern mit dem Thüringer Heimatschutz verband: Es ist einfach nur konsequent und zeitgemäß, wenn das Ziel bleibt, völkischen Rassismus und NS-Ideologie wirksam zu propagieren.
Das antifaschistische Rechercheportal Jena-Saale-Holzland-Kreis hat einen genaueren Blick auf Oertels politische Biographie und jüngere Aktivitäten geworfen. Diese erzählt viel über Strategien der Jenaer Nazis, die sich schon damals in Burschenschaften und der NPD organisierten und heute ohne inhaltliche und organisatorische Abstriche in den Netzwerken von AfD, Identitären und recher Publizistik mitmischen.
AfD Stadtverband Jena
Die extrem rechte “Alternative für Deutschland” (AfD) hat für die am 26. Mai 2019 stattfindende Wahl des Jenaer Stadtrats insgesamt 13 Kandidat*innen aufgestellt. Wie auch im bundesdeutschen Kontext ist die AfD Thüringen, ihrem auf Bürgerlichkeit getrimmten äußerem Erscheinungsbild zum Trotz, als Sammelbecken rassistischer, sexistischer, geschichtsrevisionistischer, reaktionärer Rechter zu bewerten, wobei vom Verschwörungstheoretiker bis zum (Ex)-Nazikader fast alles zu beobachten ist, was die Rechte bzw. extreme Rechte hergibt. Deutlich wird dies schon allein an den beiden Landesvorsitzenden des Thüringer Ablegers, Björn Höcke und Stefan Möller. Höcke, der fortlaufend durch sein NS-Vokabular auffällt, und enormes Aufsehen erregte indem er das Berliner Holocaustdenkmal als “Denkmal der Schande” betitelte, nahm in der Vergangenheit u.a. an einem Neonaziaufmarsch in Dresden teil. Desweiteren ist er mit dem stellvertretendem NPD-Parteivorsitzenden und Neonazi Thorsten Heise befreundet, dessen Vorstrafenregister von Nötigung bis Landfriedensbruch, über Körperverletzung bis Volksverhetzung reicht. Auch Stefan Möller pflegt enge Kontakte zu extrem rechten Netzwerken. (1) Außerdem existieren Überschneidungen der völkisch-nationalistischen “Identitären Bewegung” und rechten Burschenschaften mit der AfD. (2)
An dieser Stelle soll es nun konkret um die Jenaer AfD gehen: Weiterlesen
Martin Brehme aus Eisenberg – organisierter Nazi und notorischer Schläger
Übergriff am “Braunen Haus” in Jena
Martin Brehme ist 1990 geboren und stammt aus Crossen. Schon in seiner Jugend hat er sich neonazistisch politisiert, gehörte zum Umfeld der Jungen Nationaldemokraten (JN) und verbrachte Abende im “Braunen Haus” in Jena-Altlobeda. Im November 2006 griff er in der Nachbarschaft des Hauses gemeinsam mit mindestens neun weiteren Nazis, überwiegend JNler, einen Punker an. Die Nazis brachen ihm die Nase, fügten ihm eine Gehirnerschütterung und viele weitere Verletzungen zu und raubten ihr Opfer dann noch aus.
Antonio Szaszko – Gewalttätiger Nazi aus Lobeda-Ost
Antonio Maximilian Szaszko, geb. am 3.6.1997 in Jena, wuchs in Kahla auf. Dort besuchte er das Staatliche Förderzentrum “Siegfried Schaffner”.
Bereits in seiner Jugend trat der heute 21-jährige als Teil der gewaltbereiten örtlichen Neonaziszene rund um das “Freie Netz Kahla” in Erscheinung.
Stefan Tromsdorf – Nazi aus Lobeda-Ost
Stefan Tromsdorf, geb. am 21.5.1986, ist ein rechter Schläger aus Lobeda-Ost. Zusammen mit seinen älteren Brüdern gehört er zu einem Umfeld von Nazis, die schon seit mehr als einem Jahrzehnt in Lobeda-Ost immer wieder durch rechtes Pöbeln und Angriffe auffallen. Tromsdorf hat nach seinem Schulabschluss eine Tiefbaulehre angefangen, die er jedoch wegen einer Haftstrafe abbrechen musste. Eine Zeit lang arbeitete er beim Büromarkt Böttcher. 2017 war er über eine Baufirma an der Fassadenrenovierung des Volkshauses beteiligt.
Neonazistische Busfahrer im Jenaer Nahverkehr
An dieser Stelle eine kurze Information zu Holger Merck, einem weiteren Neonazi aus Jena.
Merck war mit seinem Freund Stefan Tromsdorf und weiteren Nazis beim „Rock für Deutschland“ in Gera am 01.07.2017. Nur zwei Wochen später nahm Merck neben 6000 anderen Nazis am 15. Juli 2017 am Rechtsrockfestival „Rock gegen Überfremdung II“ in Themar teil, auch hier zusammen mit Tromsdorf und anderen Neonazis aus Jena-Lobeda-Ost. Die Veranstaltung erlangte internationale Aufmerksamkeit, da zu späterer Stunde das Publikum massenweise Hitlergrüße zeigte und „Sieg Heil“ rief. Wie in späteren Recherchen aufgezeigt wurde, dienen diese Festivals vor allem der internationalen Vernetzung militanter Nazinetzwerke und der Sammlung von Geldern, die letztlich in die Kassen von terroristischen Netzwerken wie „Combat 18“ fließen.
Seine Naziideologie untermalte Holger Merck bei beiden Veranstaltungen mit T-Shirts von „Ansgar Aryan„.
Mirko Grumpmann – Nazi aus Winzerla
Mirko Grumpmann, geboren am 25.4.1980, ist ein Alt-Hooligan und Neonazi aus Jena. Er war schon in den frühen 2000er Jahren gut vernetzt in der Region und nahm an verschiedenen Naziveranstaltungen teil. Von seiner damaligen Anschrift in der Leipziger Straße zog er in den späten 2000ern in die Boegeholdstr. 9 nach Winzerla. Gleich gegenüber dieser Adresse liegt mit dem “Joker” Grumpmanns Stammkneipe, in der er bis heute regelmäßig mit seinen Freunden aus der rechten FCC-Fangruppe “Kameradschaft Jena-Mönchengladbach” Trinkgelage abhält. Er arbeitete früher unregelmäßig auf dem Bau.
Grumpmann ist wiederholt durch seine Brutalität aufgefallen. Nachdem er mehrfach wegen Körperverletzung und Unterschlagung verurteilt worden war, Meldeauflagen missachtete und mehrere Aufforderungen zum Haftantritt ignorierte, kam er im Dezember 2012 ins Gefängnis.