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Über Jenaer Personen, die im Zusammenhang mit dem NSU-Netzwerk stehen, haben wir bereits 2021 eine Übersicht erstellt, die wir in dieser Übersicht nicht nochmal aufgreifen werden.
Für weitere Jenaer Personenübersichten siehe diese Übersicht.
- Apel, Stefan
- Birkmann, Francesco
- Bornmann, Harald
- Grumpmann, Mirko
- Gruschwitz, André
- Kayser, Marc
- Merck, Holger
- Müller, Dirk
- Pieper, Sven
- Ramisch, Felix
- Scheibe, Simon
- Schmied, Steven
- Schulz, Christian
- Seiffarth, Richard
- Seyfarth, Lars
- Sieber, Steffen
- Tromsdorf, Stefan
- Webersinke, Tilo
- Wedow, Rick
Stefan Apel

Stefan Apel baute zusammen mit den späteren NSU-Mitgliedern ab Anfang der Neunziger die Jenaer Kameradschaftsszene mit auf. Durch seine Kontakte zu Blood & Honour Sachsen lernten außerdem Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos sächsische Kameraden, die sie nach dem Untertauchen unterstützten, kennen. Apel orientierte sich in den 2000er Jahren in Richtung Hooliganszene. Seither zählt er zur rechten Fangruppe „Falken“ des SV Zwätzen Jena. Außerdem zählt er zum Umfeld der rechten FCC-Althooligans von der „Kameradschaft Jena-Gladbach“. Auch in den letzten Jahren traf sich Apel in Kahla mit altgewordenen Neonazis, die für Gruppenfotos kollektiv den Hitlergruß zeigen, Apel mit eingeschlossen. Apel arbeitet für den Jenaer Gebäudeservice Blencke und geht somit in zahlreichen Jenaer Mehrparteienhäusern ein und aus.
Francesco Birkmann

Francesco „Franjo“ Birkmann (geb. 06.04.1991) zählte schon als Jugendlicher zum „Freien Netz Jena“, das unter Führung von NSU-Helfer Ralf Wohlleben stand. Mit dieser Gruppe beteiligte sich Birkmann als 17-Jähriger an einer Nazikundgebung in Arnstadt. Im selben Sommer stand er am Grill des „Fest der Völker“ in Altenburg, das von den NSU-Helfern Ralf Wohlleben und André Kapke zusammen mit dem Altenburger Hammerskin Thomas Gerlach organisiert wurde. Birkmann zählte lange zu einem Freundeskreis um den Neonazi-Liedermacher Tobias „Bienenmann“ Winter und Nico Metze, der das „Freie Netz Kahla“ mit aufbaute und danach den Stützpunkt von „Der Dritte Weg“ in Ostthüringen. Francesco Birkmann beteiligte sich im April 2016 in Parteikleidung des Dritten Wegs an einer Kundgebung in Kahla. Kurz darauf fuhr er mit Mitgliedern des FN Kahla und Saalfeld zum Naziaufmarsch nach Plauen, der in Ausschreitungen mündete. 2017 fuhr Birkmann mit den Jenaern André Gruschwitz und Mirko Grumpmann zum Rechtsrockfestival nach Themar. Kurz zuvor war er bereits auf dem „Rock für Deutschland“ in Gera gewesen. Im August 2017 fuhr Birkmann mit Kahlaer und Geraer Nazis zum Gedenkmarsch für Rudolf Heß nach Berlin. In den letzten Jahren war Birkmann seltener auf Veranstaltungen anzutreffen. Er saß zwischenzeitlich im Knast und dürfte weiterhin in Jena leben. Bei Heimspielen des FCC steht Birkmann mit den rechten Althooligans von der „Kameradschaft Jena-Gladbach“ im A-Block des Jenaer Stadions. Birkmann kam auch mit weiteren Neonazis aus dem Fußballspektrum zur „5. Jenaer Fight Night“ im März 2024 in die Sparkassen-Arena.
Harald Bornmann

Harald Bornmann war lange einer der letzten Aktivisten der NPD/Die Heimat im Raum Jena, nachdem die letzten Reste der Jenaer Parteistrukturen sich nach der Selbstenttarnung des NSU aufgelöst hatten. Bornmann wohnt auf einem Hof in Döbritschen, oberhalb von Jena in Richtung Weimar, Im Dorfe 32. Harald Bornmann war nach dem Zerfallen der NPD-Strukturen in Jena/Weimar einer der letzten lokalen Kontakte für auswärtige ParteiaktivistInnen. Am 01.05.2018 lief er mit dem Onkel des NSU-Helfers und V-Manns Tino Brandt, Matthias Brandt aus Schwarza bei Rudolstadt, im NPD-Aufmarsch in Erfurt mit. Dabei trugen die beiden ein Banner „Freiheit für Ursula Haverbeck“, um für Solidarität mit der Shoa-Leugnerin zu werben.
Bornmann ist Bauunternehmer und war auch am Wiederaufbau des Shoa-LeugnerInnen-Treffpunkts „Gedächtnisstätte Guthmannshausen“ bei Sömmerda beteiligt, der 2021 durch einen Brand schwer beschädigt wurde.
Mirko Grumpmann

Mirko Grumpmann (geb. 25.04.1980) zählt seit Ende der Neunziger Jahre zur Jenaer Naziszene. Grumpmann nahm an verschiedenen Skinheadtreffen und Rechtsrockkonzerten teil und war vor allem in guter Verbindung mit dem Winzerlaer Rechtsrockmusiker Mirko „Barny“ Fritze (geb. Szydlowski), der zum Umfeld des späteren NSU-Trios gezählt werden kann. Grumpmann fuhr in den späteren 2000er Jahren zusammen mit „Barny“ zu Rechtsrockkonzerten des militanten Blood&Honour-Netzwerks nach Großbritannien. Mirko Grumpmann ist gleichzeitig Teil der Jenaer Hooliganszene beim FC Carl Zeiss Jena. Dort zählt er fest zur „Kameradschaft Jena-Gladbach“, einer Hooliganfreundschaft zwischen Jena und Mönchengladbach. Grumpmann ist ein notorischer Schläger und hat bereits Haftstrafen hinter sich. Wegen eines rassistischen Übergriffs in der Johannisstraße im Jahr 2011 wurde Grumpmann zu einer weiteren Bewährungsstrafe verurteilt. Genauso hat er bereits Gäste in seiner Stammkneipe „Joker“ in Winzerla mit Faustschlägen angegriffen, ist dort jedoch weiterhin wohl gelitten. Grumpmann steht bei Heimspielen des FCC Jena immer wieder im A-Block des Ernst-Abbe-Sportfelds, wo sich die Althooligans und Rechten sammeln. Er besuchte außerdem die „5. Jenaer Fight Night“ im März 2024 in der Sparkassen-Arena.
2020 war Grumpmann noch in der Boegeholdstr. 5 wohnhaft.
André Gruschwitz

André Gruschwitz (geb. 13.07.1985 in Jena) wuchs in Jena-Ost auf, wo er schon als Schüler Teil der Naziszene wurde. Bereits als 16-Jähriger beteiligte er sich 2002 mit Mitgliedern der Kameradschaft Jena und der JN an einem rechten Großaufmarsch in Weimar, der vom Thüringer Heimatschutz mitorganisiert wurde. Gruschwitz gründete zusammen mit Christian Kaiser wenig später die Kameradschaft Jena-Ost, bei der er sich intern selber „Auschwitz“ nannte. 2004 beteiligte sich Gruschwitz zusammen mit den NSU-Helfern Ralf Wohlleben und André Kapke sowie weiteren Jenaer und Weimarer KameradschafterInnen an einer Flyeraktion gegen eine Ausstellung des Verfassungsschutzes in Jena. Gruschwitz organisierte in den Jahren 2005-2006 mehrfach Busfahrten aus Jena zu bundesweiten Naziaufmärschen. Seit 2005 leitete er zusammen mit Christian Kaiser den JN-Stützpunkt Jena, der unter der Führung von Ralf Wohlleben stand. Gruschwitz blieb mehrere Jahre einer der wichtigsten Kader der Jenaer Naziszene, bis gegen Ende der 2000er mit Schließung des Braunen Hauses und der Selbstenttarnung des NSU 2011 der Großteil der örtlichen Nazi-Aktivitäten zum Erliegen kam. Das letzte Mal wurde Gruschwitz auf einer rechten Veranstaltung gesichtet, als er 2017 mit seinen Jenaer Kameraden Mirko Grumpmann und Francesco Birkmann zum Rechtsrockfestival nach Themar anreiste. Gruschwitz wohnt in Jena-Winzerla und arbeitet im Nissan-Autohaus neben der ARAL-Tankstelle bei Wöllnitz. Laut Angaben vom SV Lobeda 77 engagiert sich Gruschwitz dort als Kinder- und Jugendtrainer. Gelegentlich taucht Gruschwitz bei Heimspielen des FC Carl Zeiss Jena auf.
Marc Kayser

Marc Kayser gehört zu einer alten Clique von Neonazi-Skinheads aus Lobeda-Ost, die sich bis heute regelmäßig am dortigen Allende-Platz trifft. Kaysers Gruppe ist für rassistische Beleidigungen und Bedrohungen an dem Platz verantwortlich. Abends treffen sich diese Neonazis in der Kneipe „Sportsbar zur Insel“ an der Straßenbahn-Endhaltestelle in Lobeda-Ost.
Holger Merck

Holger Merck kommt aus Lobeda-Ost und zählt zu einem Freundeskreis von Neonazi-Skinheads, die kaum politische Aktivitäten entfalten. Merck war mit seinem Freund Stefan Tromsdorf und weiteren Nazis beim „Rock für Deutschland“ in Gera am 01.07.2017. Nur zwei Wochen später nahm Merck neben 6000 anderen Nazis am 15.07.2017 am Rechtsrockfestival „Rock gegen Überfremdung II“ in Themar teil, auch hier zusammen mit Tromsdorf und anderen Neonazis aus Lobeda-Ost. Auch der im September 2025 verstorbene Jenaer Neonazi-Kader Ralph Oertel zählte zu der Reisegruppe. Die Veranstaltung erlangte internationale Aufmerksamkeit, da zu späterer Stunde das Publikum massenweise Hitlergrüße zeigte und „Sieg Heil“ rief. Wie in späteren Recherchen aufgezeigt wurde, dienen diese Festivals vor allem der internationalen Vernetzung militanter Nazinetzwerke und der Sammlung von Geldern, die letztlich in die Kassen von terroristischen Netzwerken wie „Combat 18“ fließen. Seine Naziideologie untermalte Holger Merck bei beiden Veranstaltungen mit T-Shirts von „Ansgar Aryan“.
Er beteiligte sich mit den Lobedaer Neonazis Sven Krause und Christian Schulz am Aufmarsch der AfD anlässlich des Besuchs von Alice Weidel am 12.09.2017 in Jena. Aus ihrer Gruppe heraus wurde Gesang gegen die Junge Gemeinde Stadtmitte angestimmt „Eine U-Bahn bauen wir von der JG bis nach Ausschwitz“ und die LINKE-Abgeordnete Katharina König-Preuss angegriffen.
Am 01.09.2018 beteiligte sich Holger Merck an dem in rechte Angriffe auf Gegendemonstrierende mündenden Aufmarsch in Chemnitz.
Vor mehreren Jahren zählte Holger Merck noch zum Stammpublikum der Neonazikneipe „Sportsbar zur Insel“ in Jena-Lobeda-Ost. Schon der Wirt, Sven Krause, trägt die früher von der Hitlerjugend und einer SS-Division und später von der mittlerweile verbotenen Wikingjugend verwendete Odal-Rune als Tattoo auf einem seiner Handrücken, während „Hass“ – mit SS-Runen – den anderen Arm ziert. In der „Insel“ ist regelmäßig die gesamte Bandbreite an Nazikleidung zu bewundern, von Thor Steinar über Stahlgewitter bis hin zu „Race War“, also Aufrufen zum „Rassenkrieg“.
Holger Merck hat zeitweise als Busfahrer beim Jenaer Nahverkehr gearbeitet. Der aktuelle Stand dazu ist nicht bekannt.
Dirk Müller

Dirk Müller stammt aus Jena und war Mitglied des „Freien Netz Jena“ (FN Jena) unter Führung von NSU-Helfer Ralf Wohlleben. Müller war vor allem häufig mit dem militanten Neonazi Nico Metze anzutreffen. 2010 wurde Müller dabei erwischt, wie er Aufkleber mit der Parole „Die Demokraten bringen uns den Volkstod!“ verklebte. Als es wenige Jahre später in Jena Bürgerversammlungen wegen steigender Geflüchtetenzahlen gab, versuchte Müller zusammen mit Nico Metze an einer solchen teilzunehmen. Dass die beiden erkannt und der Veranstaltung verwiesen wurden, wurde kurz darauf vom FN Jena auf Twitter kommentiert und mit einem Foto von vor Ort dokumentiert, das vermutlich Müller selber aufgenommen hatte. Als „Der Dritte Weg“, dessen Ostthüringer Stützpunkt von Nico Metze aufgebaut worden ist, zum Volkstrauertag 2019 Bilder einer Kranzniederlegung in Rutha veröffentlichte, war auf den Fotos Dirk Müller zu erkennen. In den sozialen Medien kokettiert Müller mit Kleidung der Neonazi-Kampfsportreihe „Kampf der Nibelungen“ und trauerte um den kürzlich verstorbenen Jenaer Neonazi-Kader Ralph Oertel. Müller arbeitet beim Media Markt in der Goethe-Galerie.
Sven Pieper

Sven Pieper betrieb lange Jahre in Jena-Drackendorf den Modeladen „Krasse-Shirts.de“ mit dazugehörigem Onlinehandel. Pieper fiel schon in den späten 2000er Jahren als Kunde beim Neonazi-Versand von „Thor Steinar“ auf und vertrieb selber lange als einziger Jenaer Laden die Cottbusser Neonazimarke „Label 23“. Die Macher dieser Firma reinvestieren ihre Gewinne u.a. in Neonazi-Kampfsportler, die bereits mit brutalen Übergriffen aufgefallen sind. Sven Pieper setzte als Model für seinen Laden früher die ehemalige Apoldaer Kameradschafts-Aktivistin Theresa Szymocha ein. An seinem Laden traf er sich außerdem zu Weihnachten in freundschaftlicher Runde mit dem Kahlaer Neonazi Andy Philipp. Während der Pandemie ist Pieper mit dem Laden nach Kahla umgezogen und hat sein Sortiment noch stärker auf Simson-Fans zugeschnitten.
Felix Ramisch

Felix Ramisch wohnt in Lobeda-West und ist im Umfeld Jenaer Nazistrukturen anzusiedeln. Ramisch zählte zusammen mit Simon Scheibe und weiteren jungen Rechten zu einer Naziclique, die in Lobeda-West und -Ost eine Zeit lang öffentliche Plätze besetzte und Übergriffe beging. Ramisch beteiligte sich 2013 an einem Naziaufmarsch der Kahlaer und Saalfelder Szene in Jena. Ramisch zählt zum Umfeld der Althooligans der „Kameradschaft Jena-Gladbach“ beim FCC. Im Juni 2015 lief er bei einem Aufmarsch der inzwischen verbotenen, antisemitischen Europäischen Aktion in Jena mit. Nach dem Heimspiel des FCC gegen Köln am 08.08.2021 überstieg u.a. Ramisch den Zaun im Stadion und lieferte sich kurze Auseinandersetzungen mit Köln-Fans und Ordner*innen.
Simon Scheibe

Simon Scheibe stammt aus Jena-Lobeda und zählt zum Umfeld verschiedener Jenaer Nazistrukturen. Schon als Jugendlicher war er Teil einer Naziclique, deren Mitglieder u.a. für einen folgenschweren rassistischen Übergriff am Salvador-Allende-Platz verantwortlich sind, bei dem mehrere aus Indien stammende Studenten schwer verletzt und traumatisiert wurden. Scheibe war außerdem lange mit dem Nachwuchsschläger vom „Freien Netz Kahla“, Antonio Szaszko, vernetzt. Zusammen beteiligten sich die beiden an einem Naziaufmarsch von „Thügida“ in Gera im Herbst 2015. Scheibe fuhr am 01.09.2018 auch zu den rassistischen Ausschreitungen nach Chemnitz. In den vergangenen Jahren war er vor allem im A-Block des Ernst-Abbe-Sportfelds anzutreffen, wo er zusammen mit seinem Kameraden Felix Ramisch und den Althooligans der „Kameradschaft Jena-Gladbach“ steht.
Steven Schmied

Steven Schmied kommt aus Jena und geriet ins Visier antifaschistischer Recherche, als er im September 2021 zur Vorstandswahl des Kleingartenvereins „Am Birnstiel“ kandidierte. Schmied beabsichtigte, das zum Verein gehörende Lokal an einen Freund von ihm übergeben zu lassen. Schmied war schon in den 2000er Jahren im Kontakt mit den Bewohnern des Braunen Hauses. Er arbeitete außerdem länger mit dem NSU-Helfer Ralf Wohlleben zusammen. Als Wohlleben wegen seiner Beihilfe zu den rassistischen Morden im November 2011 verhaftet wurde, trug er eine Visitenkarte von Schmied in der Tasche. Schmied ist außerdem gut mit dem früheren Schlagzeuger der Rechtsrockband „Vergeltung“, Marcel Gierschke, bekannt. Im Januar 2016 beteiligte sich Schmied an einer AfD-Kundgebung auf dem Jenaer Marktplatz, wobei er nur eine Reihe vor dem NSU-Helfer André Kapke stand. Steven Schmied verbreitet über seinen Facebook-Account massive rassistische und antisemitische Hetze und wünscht sich einen bewaffneten Kampf für die weiße Vorherrschaft in Europa. Infolge der Antifa-Recherche zu seiner Person zog er im Herbst 2021 seine Kandidatur für die Vorstandswahl im Kleingartenverein zurück. Schmied wohnt Am Fichteplatz 5 im Jenaer Südviertel.
Christian Schulz

Christian Schulz kommt aus Jena-Lobeda und zählt zum Umfeld der neonazistischen Alt-Hooligans der „Kameradschaft Jena-Gladbach“ beim FCC Jena. Schulz fährt gelegentlich mit weiteren rechten Hooligans zu Auswärtsspielen, vebringt Abende in der von Neonazis dominierten Kneipe „Sportsbar zur Insel“ in Lobeda-Ost und beteiligt sich auch an Neonazi-Versammlungen. Im Juli 2017 fuhr er mit weiteren Lobedaer Nazis zum Rechtsrockfestival nach Themar. Am 12.09.2017 zählte Schulz zu einer Gruppe Jenaer Neonazis, die anlässlich des Besuchs von Alice Weidel in einem AfD-Aufmarsch mitliefen und das Shoa-verherrlichende „U-Bahn-Lied“ sangen, umgemünzt als Morddrohung gegen die Jenaer Junge Gemeinde Stadtmitte. Im August 2021 lief er mit dem Jenaer Tilo Webersinke beim Aufmarsch der Neonazi-Splitterpartei „Neue Stärke“ in Weimar mit.
Richard Seiffarth

Richard Seiffarth (geb. 30.07.1992) stammt aus Jena und politisierte sich in den späten 2000er Jahren im „Freien Netz Jena“, einer losen Neonazigruppe unter Führung des NPD-Kaders und NSU-Helfers Ralf Wohlleben.
Zu Seiffarths Verbindungen in der Naziszene zählte u.a. Nico Metze, der die militante Kleinstpartei „Der III. Weg“ in Thüringen mit aufbaute. Seiffarth war in den vergangenen Jahren vorwiegend im Ernst-Abbe-Sportfeld auf der Tribüne im Kreise der Nazi-Hooligans der „Kameradschaft Jena-Gladbach“ anzutreffen. Er ist bekannt für seine Gewalttätigkeit. Bei Heimspielen des FCC Jena steht Seiffarth auch 2025 noch im Kreise der rechten Alt-Hooligans im A-Block.
Lars Seyfarth

Lars Seyfarth stammt aus Jena und war dort in den 2000er Jahren im Umfeld des NSU-Helfers Ralf Wohlleben und dessen außerparteilicher Nazi-Gruppe „Freies Netz Jena“ aktiv. Ende der 2000er zog er ins baden-württembergische Bilfingen und später ins Umland von Pforzheim. Hier hatte er enge Anbindung an Aktivisten der NPD-Jugendorganisation JN und war aktiv für die Splitterpartei „Die Rechte“. Seit 2017 ist er wieder fest in Thüringen und lebt im Jenaer Umland. Schon 2016 versuchte er, am Aufbau einer Ortsgruppe der Identitären Bewegung in Jena mitzuwirken. Diese rekrutierte sich vor allem aus der neonazistischen Burschenschaft Normannia und fiel durch Flugblattaktionen und eine darauf folgende Schlägerei mit einem Sicherheitsangestellten auf. Seyfarth fuhr im Juli 2017 mit Ralph Oertel von der Normannia zum neonazistischen Großevent nach Themar und ein Jahr darauf zu den rassistischen Ausschreitungen nach Chemnitz. Seit 2021 taucht er auch regelmäßig auf Aufmärschen der rechten Querdenker*innen in Jena und Gera auf und beteiligte sich an der Kundgebung von „Die Basis“ auf dem Jenaer Marktplatz. 2022 nahm er in Erfurt an der Demonstration „Deutschland zuerst“ teil, an der u.a. die AfD, Pegida und Compact beteiligt waren. Im selben Jahr war Seyfarth zudem Teil der rechtsextremen Proteste anlässlich des Tags der Einheit am 03.10. in Gera. Im Februar 2023 nahm er an dem geschichtsrevisionistischen Aufmarsch der Neonaziszene am Jahrestag der Bombardierung Dresdens teil. Zuletzt war er Teilnehmer der rassistischen Demo „Wieder mal (k)ein Einzelfall“, organisiert von AfD und „Heimat“, in Apolda im Juli 2025.
Steffen Sieber

Steffen Sieber stammt aus Schöps-Jägerdorf und ist festes Mitglied der Jenaer Nazi-Hooligans von der „Kameradschaft Jena-Gladbach“. Sieber besuchte zusammen mit dem Neonazi Tilo Webersinke am 20.04.2016 den Naziaufmarsch von „Thügida“ in Jena, bei dem mit Fackeln Hitlers Geburtstag gefeiert wurde. Während der Black Lives Matter Bewegung postete Sieber auf Facebook ein Sharepic mit „White Lives Matter“. Sieber ist Einsatzleiter der Freiwilligen Feuerwehr Schöps-Jägersdorf und betreibt in Jägersdorf 24 (07768) ein Geschäft für Landmaschinentechnik.
Stefan Tromsdorf

Stefan Tromsdorf (geb. 21.05.1986) ist ein Neonazi aus Lobeda-Ost, der hauptsächlich zur subkulturellen Szene gehört. Tromsdorf hängt gerne mit einer Neonazi-Clique am Salvador-Allende-Platz ab, aus der heraus wiederholt rassistische Übergriffe stattfanden. Tromsdorf selber wurde nach zahlreichen Vorstrafen wegen übler rassistischer Pöbeleien am dortigen Platz zu einer Haftstrafe verurteilt. Tromsdorf fuhr im Juli 2017 erst zum „Rock für Deutschland“ nach Gera und zwei Wochen später zum „Rock gegen Überfremdung“ nach Themar. Tromsdorf zählt zu den Stammgästen in der von Nazis dominierten Kneipe “Zur Insel” an der Endhaltestelle der Straßenbahn in Lobeda-Ost.
2018 war Tromsdorf an der Anschrift Auf der Höhe 15 gemeldet.
Tilo Webersinke

Tilo Webersinke kommt aus Jena-Winzerla und zählt seit Jahren zur Jenaer Naziszene. Webersinke tritt zwar in erster Linie mit den Hooligans der „Kameradschaft Jena-Gladbach“ auf, ist jedoch auch auf Naziaufmärschen regelmäßig unterwegs. Er ist fanatischer Reichsbürger und hat 2011 im Verbund mit anderen Reichsbürgern die “Selbstverwaltung Tilo Webersinke” ausgerufen. 2016 nahm er an den Thügida-Aufmärschen zu Hitlers Geburtstag und Rudolf Heß‘ Todestag teil. Im Oktober 2018 nahm er am Rechtsrockfestival in Apolda teil und 2019 fuhr er zum Rechtsrock nach Themar. Zum Einheitsfeiertag 2020 marschierte Webersinke mit der NS-Splitterpartei „Der Dritte Weg“ durch Berlin und zum 1. Mai 2021 nahm er am Querdenken-Aufmarsch in Weimar teil. Am 07.08.2021 beteiligte er sich am Aufmarsch der „Neuen Stärke“ in Weimar. 2024 nahm Webersinke in Gera am sogenannten „Treffen der Bundestaaten“ teil, ein deutschlandweites Treffen der Reichsbürgerszene. Ebenso war Webersinke an der Demo der „Heimat“ am 01.05.2025 in Gera beteiligt sowie am 12.07.2025 bei den rassistischen Protesten in Apolda.
Bei Heimspielen des FCC Jena steht Webersinke mit den Neonazis und Althooligans im A-Block.
Rick Wedow

Rick Wedow zählte schon 1999 zur Kameradschaft Jena und war am Aufbau des NPD-Stadtverbands sowie der Gründung der Neonazi-Burschenschaft Normannia beteiligt. Wedow war über Jahre hinweg einer der engsten politischen Begleiter des NSU-Helfers Ralf Wohlleben. Nach dessen Verhaftung Ende 2011 versuchte Wedow, zusammen mit dem früheren Sprecher des Thüringer Heimatschutzes, Mario Brehme, Wohllebens Familie zu unterstützen. Im NSU-Prozess wollte Wohllebens Verteidigung Rick Wedow außerdem als Zeugen laden, damit Wedow als dauerhafter politischer Kamerad über Wohllebens Aktivismus und vorgebliche Friedfertigkeit aussagen sollte. Wedow kaufte 2011 für die Burschenschaft Normannia und die Kahlaer Naziszene das Haus an der Adresse Burg 19 in Kahla, das seitdem als Veranstaltungsort für Nazitreffen und -konzerte fungiert. Wedow ist in den vergangenen Jahren vor allem bei Treffen der Burschenschaft Normannia mit seinen älteren Kameraden aus dem Thüringer Heimatschutz und deren jüngeren Nachwuchs zusammengekommen. Er nahm u.a. am 20.08.2020 in Jena-Maua an der Mensur verschiedener ostdeutscher Burschenschaften, darunter bekannte Neonazis, teil. Im Dezember 2021 erwarben Wedow und seine Normannia-Kameraden das Gasthaus „Zum Goldenen Roß“ in Uhlstädt zwischen Kahla und Rudolstadt.