Im Saale-Orla-Kreis kandidiert die AfD für den Kreistag sowie die Stadträte in Pößneck, Neustadt/Orla, Schleiz und Triptis. In früheren Artikeln gingen wir bereits mehrfach auf den AfD Gebietsverband Saale-Orla und dessen enge Vernetzung mit Reichsbürger- und Neonazi-Netzwerken ein (siehe 1, 2, 3). Im Folgenden wollen wir uns nun einigen KommunalwahlkandidatInnen widmen, die bisher weniger Beachtung gefunden haben. Hier gehören Nazi-Propaganda und antisemitische Verschwörungsmythen zum guten Ton.
Antisemitismus, Rassismus, Mord- und Gewaltfantasien der Spitzenkandidatin in Triptis
In Triptis besteht die AfD-Stadtratsliste aus sieben Personen. In der letzten Legislatur wurde die AfD zunächst durch Oswald Gmeiner und Jens Berg vertreten. Berg schied aus dem Stadtrat aus und wurde durch Karsten Schaller ersetzt, der Ende 2021 verstarb. Wenig später schied auch Gmeiner aus dem Stadtrat aus, nachdem er nach Großebersdorf umzog. Somit hatte sich zum Ende der Legislatur die gesamte AfD-Fraktion aufgelöst.
2024 tritt Manuela Behrend als Spitzenkandidatin für die AfD in Triptis an. Behrend verbreitet auf Facebook fortlaufend extrem rechte, rassistische und antisemitische Beiträge. So teilte sie am 10.09.2023 ein Video, in dem die antisemitische Verschwörungsideologie verbreitet wird, dass Angela Merkel eine polnische Jüdin und Teil einer „zionistischen Geheimsekte“ sei:
Dabei handelte es sich um keinen Einzelfall. Bereits am 20. August teilte sie ein antisemitisches Zitat Viktor Orbans in dem dieser einen Feind im Verborgenen imaginiert und mit zahlreichen weiteren antisemitischen Stereotypen beschreibt. Dieser Beitrag wurde außerdem von der Schleizer Stadtratskandidatin Katrin Nachi-Wittich geliket.
In weiteren Posts ruft Behrend zur Gewalt gegen Migrant*innen auf, indem sie ein Bild mit dem Aufruf „Werde Abschiebehelfer“ teilt, auf dem eine Person mit Baseballschläger dargestellt wird.
Diese Gewaltaufrufe führt sie mit einem Bild fort, auf dem ein Pickup mit einer Lackierung, die an Blut auf der Motorhaube erinnern soll, und der Überschrift „2023 DODGE RAM Klimakleber Edition“ zu sehen ist. Damit ruft sie zum Mord an Klimaaktivist*innen auf. Dass es sich um eine reale Gefahr handelt, dass AfD-AnhängerInnen und andere extrem Rechte Autos als Waffen gegen politische Gegner*innen einsetzen, zeigte u.a. der Angriff des AfD Mitglieds Melvin S. in Henstedt-Ulzburg, der mit seinem Auto im Oktober 2020 in eine Gegenkundgebung fuhr, oder 2017 die Ermordung der Antifaschistin Heather Heyer im US-amerikanischen Charlottesville. Es handelt sich dabei aber um kein neues Phänomen, so versuchte z.B. schon 1989 der Neonazi Thorsten Heise einen Menschen aus rassistischen Motiven mit seinem Auto zu ermorden.
Behrend unterstreicht ihren Rassismus weiterhin durch das Teilen von rassistischen Sharepics der neonazistischen Partei „Die Heimat“ (ehemals NPD):
AfD-Anhängerin in der Triptiser Meldebehörde
Mit ihren antisemitischen und rassistischen Postings reiht Behrend sich in die Tradition der Triptiser AfD ein. So wurde bekannt, dass in einer Triptiser AfD-Gruppe, die durch die damalige Kreissprecherin Anja Bergner, administriert wurde, der Holocaust geleugnet wurde.
Anja und ihr Ehemann Heiko Bergner treten ebenfalls zur Stadtratswahl in Triptis an. Die Bergners leben in Wittchenstein Nr. 16 in der Gemeinde Geroda. Um zur Stadtratswahl in Triptis antreten zu können, müssten sie ihren Hauptwohnsitz in Triptis haben. Die Anmeldung ihres Scheinwohnsitzes in Triptis konnten sie dabei praktischerweise direkt bei einer Kameradin machen. Die für das Meldeamt zuständige Manuela Tränkler ist selbst Anhängerin der AfD und nahm wiederholt an „Montagsspaziergängen“, die von der AfD in Triptis organisiert wurden, teil. Auf Facebook verbreitet sie immer wieder AfD Propaganda. Eine AfD-Anhängerin in einer solchen Position ist nicht nur bei den Wahlen problematisch, sondern stellt eine große Gefahr für Menschen dar, die nicht ins Weltbild der AfD passen, da sie Zugriff auf deren Privatwohnadressen hat.
MontagsdemoorganisatorInnen in Pößneck als KandidatInnen
In Pößneck treten mit Corinna Schmidt und Frank Lipfert zwei OrganisatorInnen der Pößnecker „Montagsspaziergänge“ als KandidatInnen für die AfD an. Die Aufrufe zu den Aufmärschen wurden von Lipfert und Schmidt unterschrieben. Dabei kam es auch zu Kollaborationen mit dem Reichsbürger Frank Haußner und der Reichsbürgergruppe „Freies Thüringen“.
Corinna Schmidt betreibt einen Schmuckversand mit Impressum im Orlaweg 6. Lipfert ist Klempner und lebt in der Rosa-Luxemburg-Straße 47.
Weitere KandidatInnen
Pößneck
Achim Ernst
- Adresse: Kurzackerstr. 1, Pößneck
- Telefon: 03647/5052972
- teilte antisemitische Bilder auf Facebook
Holger Jahn
Frank Neumann
Matthias Rham
- Adresse: Friedrich-Engels-Str. 28, Pößneck
- E-Mail-Adresse: matthiasrham@gmx.de
- Handy: 0173/3736285
- Automateneinrichter
Heiko Riedl
- Auto: PN-RH-1, blauer VW Bus
Kerstin Rzehaczek
- Altenpflegerin bei der AWO
Neustadt/Orla
Conny Löffler
- Ex-Partnerin des Geraer Neonazi Christian Klar, mit dem zusammen sie u.a. Neonazi-„Aschermittwoch“ in Ronneburg oder Bratwurststand beim Bundeskongress der Jungen Alternative organisierte
- Aktivistin bei „Freies Thüringen“
Christoph Rückel
Enrico Müller
- betreibt Lotto- und Zeitschriftenladen mit Handyreparatur in der Rodaer Straße 24 in Neustadt/Orla
- Telefon: 036481/899331
- Handy: 01522/3743805
Schleiz
Michael Funk
Hartmut Lucas
- Adresse: Ortsstr. 9, 07907 Burgk
- parkt AfD Wahlkampfmobil vor seinem Haus
- Sprecher des AfD Gebietsverbands Saale-Orla
- eng in Reichsbürgernetzwerke um „Freies Thüringen“ eingebunden
- hat an Neonaziaufmärschen in Dresden teilgenommen
- frühere Artikel: Von Prinzens Gnaden: AfD-Landratskandidat Uwe Thrum zwischen Neonazis und Reichsbürgern im Saale-Orla-Kreis, Patrioten Ostthüringen – Zwischen AfD, Reichsbürgern und Artgemeinschaft
Ralf Matthäi
Katrin Nachi-Wittich
liked antisemitische Posts
Simone Porst
- Teil von „Patrioten Ostthüringen“ und an mehreren Aktionen mit „Schuldig“-Plakaten beteiligt
- teilte Posts der Neonazipartei „Die Heimat“ (ehemals NPD)
- Auto: SCZ-SP-466, weißer Seat
Falk Schmidt
- Bürgermeisterkandidat der AfD in Schleiz
- Inhaber des Handyladens KSS-Network in Neumarkt 2, 07907 Schleiz
- Fax: 03663/424224
- Telefon: 03663/424222
- teilt auf Facebook Videos mit Mordfantasien an Klimaaktivist*innen
- teilt Sharepics von „Die Heimat“ (ehemals NPD)
Uwe Schneider
Michael Soboth
Triptis
Roberto Güttler
Silvio Klitscher
Bärbel Kirchner
Maik Hickethier