Update vom 31.05.2023
Am 20.12.2015 spendete Jens Scherbel 1.650 € an die AfD. Dies verdeutlicht einmal mehr die engen Verbindungen zwischen christlichen FundamentalistInnen und der extremen Rechten im Parlament.
Wenn der städtische Kultureigenbetrieb JenaKultur am heutigen Samstag (13.05.2023) wiederholt zum „Dein Tag im Paradies“ einläd, dann klingt das nur auf den ersten Eindruck paradiesisch, denn mindestens ein teilnehmender Verein kommt direkt aus der Hölle – die fundamentalistischen AbtreibungsgegnerInnen vom Verein Kaleb e.V.
Der Veranstaltungstag richtet sich explizit an Kinder- und Familien, ob Menschen willkommen sind, die bereits einen Schwangerschaftsabbruch vollzogen haben oder diesen planen vorzunehmen, bleibt anzunehmen, mindestens ein Stand hat mit ihnen allerdings ein ernsthaftes Problem. Dabei tritt der Verein Kaleb mit seinem Stand im Paradies-Park nicht offen mit seinem Namen auf, vielleicht ist ihm mittlerweile bewusst, dass dies durch kritische Berichterstattung nicht mehr so anschlussfähig ist, sondern nutzt dabei das Label „Wunderkinder“ von Anke Scherbel (s. unten).
Der Name Kaleb steht für „Kooperative Arbeit Leben Ehrfürchtig Bewahren”. Kaleb, 1990 gegründet, war die erste Organisation von AbtreibungsgegnerInnen in den neuen Bundesländern. Sie suggeriert, insbesondere Schwangere in schwierigen Situationen zu unterstützen – tatsächlich sieht Kaleb Schwangerschaftsabbrüche als Kindstötung an und versucht Schwangere, die sich an den Verein wenden, dementsprechend zu beeinflussen. Wie stark der Druck ist, der zum Teil auf Schwangere ausgeübt wird, zeigt die folgende Doku des MDR: https://www.schweigemarsch-stoppen.de/2021/10/10/mdr-beitrag-zu-kaleb-und-der-frage/
Der Vorstand von Kaleb e.V. besteht erwartungsgemäß mehrheitlich aus alten Männern, einzige jüngere Frau, stellvertretende Bundesvorsitzende und gleichzeitig Ansprechpartnerin für Jena ist Anke Scherbel. Auch ihr Mann Jens Scherbel unterstützt offensichtlich die Vereinstätigkeit. So reiste er im Dezember 2022 gemeinsam mit seiner Frau nach Greifswald, um deren Projekt „Wunderkinder“ beim dortigen Kaleb-Ableger vorzustellen. O-Ton: „Wir bekommen ein Material in die Hand, mit dem wir viele kleine [sic!] schon im Vorschulalter erreichen können. Spielerisch, liebevoll, einprägsam: der hohe Wert des Lebens bereits von Mutterleib an.“
Die Arbeit des Vereins wird dabei auch direkt durch das „Lutherhaus Jena“, einer Gemeinde, die Teil der Evangelischen Kirche Mitteldeutschland ist, beworben:
Die Busanreise aus Jena zum „Marsch des Lebens“ in Berlin wurde 2021 durch den hiesigen Ableger von Kaleb organisiert. Dabei zeigten sich einmal mehr die offene Flanke bzw. personelle Übeschneidungen zur extremen Rechten – ein Teilnehmer mit einem Beutel des neurechten Verlags Antaios wurde von den Mitreisenden herzlich begrüßt. In Berlin wurde der Infostand von Kaleb durch aus Jena angereiste Personen betreut und mit Material ausgestattet, was die bundesweite Vernetzung und zentrale Rolle des Jenaer Ablegers verdeutlicht.