Daniela Schlegel und Benjamin Kring vom „Ku Klux Klan“ Apolda: Rassenwahn, antisemitische Mordfantasien und eine Waffenkammer im Keller

Am 16.01.2019 fand in Apolda im Zuge einer bundesweiten Polizeirazzia eine Durchsuchung statt. Aus Anlass des Jahrestages sollen nachfolgend einige Hintergründe zur extrem rechten und antisemitischen Gruppe „National Socialist Knights of the Ku Klux Klan“, die über die spärlichen Presseberichte hinausgehen, beleuchtet werden. Die Presse konnte im Rahmen ihrer Grenzen bislang nur anonymisiertes Material und die maskierten Bilder des Apoldaer Nazis veröffentlichen. Unverholen und unter Klarnamen veröffentlichen die Nazis ihren Hass und ihre KKK-Zugehörigkeit in einer Vielzahl von Postings, auch beim Rechtsrock in Apolda am 06.10.2018 zeigten sie Gesicht, daher wollen wir kurz auf diese Personen und ihre wahnhafte und gefährliche Welt eingehen.

Benjamin Kring und Daniela Schlegel, dahinter Christian Meister beim Rechtsrock-Festival in Apolda am 06.10.2018. Foto von Recherche Nord

Am 16.01.2019 wurden in acht Bundesländern gleichzeitig Wohnungen von Mitgliedern des Ku Klux Klan (KKK) durchsucht. Die Polizei gab an, den Beschuldigten durch Chatprotokolle auf die Spur gekommen zu sein, die sie auf dem Telefon eines wegen Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen beschuldigten Tatverdächtigen gefunden hätten. Im Glauben an die Anonymität und Weitläufigkeit im Netz haben die Nazis des KKK es den Ermittlungsbehörden leicht gemacht: Auf verschiedenen sozialen Netzwerken, vor allem auf dem russischen Vkontakte haben sie sich in einer offen einsehbaren Gruppe zusammengeschlossen und unter Klarnamen sehr eindeutige Fotos gepostet.

Benjamin Kring posiert im Internet mit Waffen.

Die Bilder bestehen aus antisemitischen Mordaufrufen, Bekenntnissen zum KKK, Waffensammlungen und ungeschwärzten Mitgliedsausweisen des KKK Deutschland. Was Zensur auf Vkontakte angeht, haben Nazis bisher kaum Probleme gehabt – ganz im Gegensatz zu liberalen Aktivist*innen in Russland oder Belarus, von autonomen und anarchistischen Strukturen ganz zu schweigen. Überaus aktiv zeigten sich in der Gruppe Benjamin Kring und Daniela Schlegel aus Apolda. Benjamin Kring warb um neue Mitglieder und erklärte dabei, der „Grand Knighthawk (Sicherheitskräfte Beauftragter)“ des KKK zu sein.

Benjamin Kring bezeichnet sich selbst als der „Sicherheitskräfte Beauftragter“ des KKK zu sein.

Daniela Schlegel postete ein Foto ihres laminierten Mitgliedsausweises und betitelte sich dabei als „L.O.T.I.E.“, „lady of the invisible empire“.

Daniela Schlegel gibt an Mitglied im KKK zu sein.

Die Polizei berichtete von zahlreichen Waffenfunden bei den Razzien, unter denen außer scharfen Schusswaffen so ziemlich alles dabei gewesen ist. Gemessen an den Fotos, die die Krings von Waffensammlungen auf VK posteten, dürfte ein guter Teil davon alleine von ihnen stammen.

Daniela Kring postet Bilder verschiedener Waffen.

Kring ist erst Anfang 2017 aus Nordrhein-Westfalen nach Thüringen gezogen. Auf früheren Naziveranstaltungen und mit den einschlägigen Apoldaer Nazis war er bisher tatsächlich noch nicht zu sehen. Als am 05./06.10.2018 die Apoldaer Naziszene um Fabian Kellermann als Gastgeber für ein Konzert der Blood & Honour nahen Bruderschaften Turonen / Garde 20 aus Thüringen und Barnimer Freundschaft 25 aus Brandenburg fungierten, waren wenig überraschend auch Kring und Schlegel im Pulk vor der Bühne zu erblicken. Diese Rechtsrock-Veranstaltungen dienen der Szene nicht nur als Ort um ihrer menschenverachtenden Musik zu fröhnen sondern auch als Möglichkeit zur Vernetzung. So konnten auch Kring und Schlegel dabei beobachtet werden, wie sie mit anderen Teilnehmenden im Gespräch waren und Inhalte auf ihren Handys austauschten. Die Veranstaltung muss daher auch als Möglichkeit für die beiden gesehen werden, sich weiter in der Apoldaer Naziszene zu etablieren.

Benjamin Kring am 05.10.2018 in Apolda. Foto von Recherche Nord

Daniela Schlegel am 06.10.2018 in Apolda. Foto von Recherchernetzwerk Berlin

Es bleibt abzuwarten, was die Ermittlungen nach § 129 StGB, Bildung einer kriminellen Vereinigung, die von Baden-Württemberg aus geführt werden, ergeben. Kring postete auch Fotos von Treffen mit anderen Nazis, selbstverständlich mit Hitlergrüßen.

Daniela Schlegel postet Foto von Benjamin Kring mit Hitlergruß und anderen Nazis.

Es ist nicht davon auszugehen, dass der KKK ein reines Onlineprojekt war, wie die Nazis vermutlich vor Gericht behaupten werden. Dafür sprechen u.a. die zahlreichen Waffenfunde und die ausdifferenzierte Organisation. Benjamin Kring und Daniela Schlegel haben außerdem sehr glaubwürdig bewiesen, wie tief und von Vernichtungswünschen geprägt ihr Hass auf Jüd*innen und alles von ihnen als nicht-deutsch definierte ist. Vor dem Hintergrund des antisemitischen Anschlages in Halle und steigenden Fallzahlen im Bereich Antisemitismus muss die Bedrohung, die von Nazis und deren Organisationsstrukturen ausgeht als sehr ernst eingestuft werden.