Rückzug von „Resi Ink“
Nachdem wir am 07.06.2020 über die Wiedereröffnung des von Neonazis betriebenen Tattoo-Studios „Loco Artista“ im Jenaer Süd-Kiez informiert hatten, zeigt sich bereits erste Wirkung bei den BetreiberInnen: „Resi Ink“ hat im Netz angekündigt, die Pläne für Jena aufgrund des antifaschistischen Protests zu verwerfen und bis Jahresende in Erfurt weiterzuarbeiten.
Dort tätowiert sie in den Räumlichkeiten eines Beauty-Studios in der Auenstraße 34. Im kommenden Jahr will sie ihre Kund*innen dann bei sich „im Dorf“ empfangen, was unseren Recherchen zufolge im Ortskern von Isserstedt ist. Zu den publik gewordenen Neonazi-Verbindungen verlor die Tätowiererin bislang kein Wort. Gleichwohl hat sie eilig einige Likes bei Nazi-Facebookseiten und ihren Wortwechsel mit dem Apoldaer Neonazi Robert Hoyer neben einem Instagram-Post gelöscht. Ihre lang zurückreichenden Verbindungen in die Apoldaer Naziszene zeigt sich jedoch auch an einem Werbebild, für das „Resi Ink“ den in der internationalen Rechtsrockszene bestens vernetzten Apoldaer André Groth in Szene setzte.
Jeffrey Weißenborn will vorerst in Jena bleiben
Infolge unserer Veröffentlichung zeigte sich auch Jeffrey Weißenborn beeindruckt. In seiner Insta-Story stellte er seinen Follower*innen die Frage, ob er angesichts der antifaschistischen Reaktionen am Studio in Jena festhalten solle. Angeblich hätte er daraufhin überwiegenden Zuspruch erhalten. Daher erklärte er, dass er nun alleine in Jena weitermachen werde. Weißenborn bezog keinerlei Stellung zu seinen Aktivitäten innerhalb der Naziszene. Stattdessen versuchte er, weitere Online-Spuren zu verwischen und postete, dass alle Menschen unabhängig ihrer Herkunft willkommen seien. Dass daran erhebliche Zweifel bestehen, haben wir bereits im ersten Artikel belegt. Auch seine Facebook-Kontakte werden es besser wissen. So veröffentliche er dort beispielsweise ein Foto mit Robert Hoyer und André Groth, die enge Verbindungen zu US-amerikanischen Rechtsrockgrößen pflegen, Marcel Buhe von der militanten Bruderschaft „Turonen / Garde 20“ und Marcel Selbmann, der zum Umfeld der früheren „Kameradschaft Apolda“ gehörte und noch heute aktiver Teil der Apoldaer Naziszene ist. Über Weißenborns Kopf sieht man die Kneipendeko mit Reichsadler und „Deutsches Schutzgebiet“. Robert Hoyers Kommentar „Wir sind Deutsche Jungs und besser als der Rest“ hätte es zur weiteren Einordnung nicht mehr bedurft.
Wer bei Jeffrey Weißenborns Loco Artista willkommen ist, und wer alles nicht, dürfte klar sein. Klar ist jedoch auch, dass Weißenborn mit seinen NazifreundInnen in der Schleidenstraße alles andere als willkommen ist. Bis er das endgültig einsieht, bedarf es anscheinend weiterer antifaschistischer Aktionen.